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Fluglotsen (Air Traffic Control) am
Euroairport

Report über die
die Arbeit der Basler Fluglotsen
ATC-Frequenzen in Basel
Obwohl der Euroairport ein
binationaler Flughafen ist, ist für die Air Traffic Control, d.h. die
Flugverkehrsleitung via Funk, Frankreich alleine verantwortlich.
Bâle Tower
[Dieser Artikel erschien auf der Website von Aerocontrol.
Flugverkehrsleiter der Zürcher Swisscontrol besuchten den Basler
Tower am 13. April 1999. Der Bericht ist also nicht mehr ganz aktuell,
aber er trifft in den wesentlichen Punkten wohl immer noch zu.]
"Ankunft mit PTT
Eurobus im Aéroport Bâle-Mulhouse-Freiburg. In der Abflughalle
schnuppern wir etwas provinzhafte Flugplatzluft. Aèroport-Dornröschen
reibt sich den Schlaf aus den Augen, während Crossair`s Hub and Spoke
schon ganz gewaltig auf hellwach pocht! Wir durchqueren eine ziemlich
kleine Abflughalle, ein kurzes Telefon und schon befinden wir uns im
Kontrollturm. Ausserordentlich freundliche Begrüssung! Bei
Tourenbeginn und Tourenende begrüssen sich immer alle Controller mit
persönlichem Handshake! Verständlich, bei diesen langen Präsenzzeiten,
doch davon später!
Bernard, chef de quart, Elsässer,
seit 1983 hier, führt uns sofort in den "salle IFR" (Approach-Raum)
wo schon bald der 11 Uhr Inbound-Rush von Crossair beginnen wird. Alle
Arbeitsplätze sind jetzt besetzt, gespannte Ruhe vor dem Sturm, ein
letzter Kaffeekick - "cinque cafés s`te plaît", tönt es
vom Tower-Intercom. Der "Kaffeelotse" begibt sich schnell
zur Kaffeemühle. Und noch bevor die CRX513 von Berlin den Rush eröffnet,
dampft auch vor uns eine Tasse.

Kaum sitzen wir zwischen den
Approachern, wird schon der nächste ATC-Besuch angekündigt. Ein
Crossair Kapitän`s Kurs - whow - so jung und schon im Upgrade! Mit
Argus-Augen verfolgen sie sofort das Geschehen auf den Radarschirmen.
In dieser hektischen Atmosphäre liefert die berühmte Basler
Anflugschlange nicht gerade optimale Flugzeugabstände auf die ILS.
Die Basler-FVL geben sich echt Mühe, haben aber doch noch etwas Mühe
mit diesen Crossair-Wellen. Denn von jahrelang mässigem Flugverkehr
auf Rush umzustellen dauert seine Zeit, Training ist nötig. Auch die
permanent vielen Auszubildenden belasten einen geordneten Betrieb
enorm.
Das Zürich-Telefon klingelt, der ACC
Dienstleiter verlangt einen "last minute improvement" für
die CRX 534 ready in Bern. Die charmante CAP-erin (Koordinatorin
Approach) lehnt ab, er soll, bitte sehr, seinen Slot einhalten, und
ausserdem plane Brüssel ja eh wieder zuviele Ankünfte ein.......!!??
Die Kontrollstreifen rattern laufend aus dem Printer und werden von
der CAP-erin mit dickem Filzstift bezeichnet und verteilt, grün für
inbound, rot für outbound. Die Kontrollstreifen werden nicht
aufgestrippt, sondern lediglich in ein geripptes Holzboard gelegt.
Wehe ein Windstoss, die ganze Sequenzplanung ist im Eimer!
Der Finalapproacher zur Linken
schiebt die Kaffeetasse beiseite, eröffnet den Final- Sektor(118,57),
übernimmt die Flüge BLM Eastbound auf fl080 und führt sie in einen
lefthanddownwind runway 16. Wegen der Nähe zum Militärflugplatz
Colmar ist nur ein sehr kurzer Line-up von 8 Meilen möglich. Gleich
unter dem Finalapproachfix liegt übrigens, unglaublich aber wahr, das
Flugfeld Habsheim!! Da Basel seit einigen Tagen von Stuttgart mehr
Luftraum erhalten hat, sind jetzt auch direkte Anflüge von Nordosten
her möglich (long base).

Der Approacher (119,35), während dem
Rush als Feeder tätig, übernimmt die Flüge aus allen Richtungen. Er
erstellt die Anflugsequenz und führt die Flugzeuge, wenn nötig in
riesigen Schlaufen, bis BLM VOR. Dort werden die Anflüge an den
Final- Approach übergeben, in der Regel auf fl80. Möglichst keine
Holdings, das ist Basel`s Philosophie! Das offizielle ALTIK Holding
sei viel zu nahe beim Flughafen und wenn schon Holdings, dann doch
bitte bei den lieben Nachbarn! Holdings über Baden; Luxeuil, oder
Willisau.
Abflüge werden je nach
Abflugrichtung vom Feeder oder vom Final geführt, eine etwas
verwirrliche Angelegenheit. Allerdings sind während den Inbound-Rushs
nur ganz spärlich Abflüge zu verzeichnen.
Nach einer guten Stunde ist der
Crossair-Anflugspuk vorbei. Kurzes Zurücklehnen, Verschnaufen und
selbstkritisches Debriefing. Wir hingegen steigen für die bald
beginnende Crossair Abflugshow gleich in den Tower hoch. In Kürze
wird der alte Tower abgerissen, an gleicher Stelle entsteht
Grossflughafengerechteres. Während der Towerneubau-Zeit wird ein
Hilfstower für 1-2 Jahre im Flughafen-Hauptgebäude eingerichtet.
Absolut ohne Sicht gegen Osten, erklärt Bernhard! Aber der Threshold
26 kann jetzt schon eh nur noch mittels Kamera und Monitor überwacht
werden, weil das Verwaltungs- und Maintenance Gebäude der Crossair wächst
und wächst. Unmittelbar unterhalb des Towers gähnt zur Zeit eine
riesige Apron-Baugrube. Businessmen wieseln natelierend mit ihren
schwarzen Köfferchen entlang der Kiesgrube von einem SAAB2000 zum
andern. Gegen 20 Crossair-Maschinen sind bereits wieder abflugbereit
und warten ungedulding auf heissbegehrte SLOT-Verbesserungen vom Brüssel-Computer.
Um nicht immer die 3,6 km Pistenlänge runterrollen zu müssen, wünscht
Crossair von Intersections aus starten zu können, alleine das französische
Flugrecht lässt dies nicht zu, erklärt Bernhard. Crossair möchte
auch gleichzeitige Landungen- visual 26 und Anflug 16 durchführen,
sorry-again negatif, französisches Flugrecht! Da Basel an
verschiedene Gesetzgebungen anstösst, werden vom TOWER manchmal
Ausnahmen bewilligt, aber nur Crossair intern. Im weiteren ist Basel
Tower sehr bemüht, die Abflugsequenz nach Abflugrichtungen zu
staffeln.
Zum Abschluss unseres Besuches werden
wir vom Aéroport de Bâle zum Mittagessen eingeladen. Nicht schlecht,
wenn wir bedenken, wie knauserig doch diesbezüglich die Zürcher-Regelungen
sind!
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